Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Bailli Michel de Pierredon verstorben

Bailli Michel de Pierredon verstorben
25/11/2006

Bailli Graf Géraud Michel de Pierredon ist am Freitag dem 17. November verstorben. Mit ihm hat der Malteserorden eine große Persönlichkeit verloren.

Als Legationssekretär von 1949 bis 1956 hat Bailli de Pierredon stets eine außerordentliche Hingabe bewiesen, die ihn in hohe Ämter führen sollte: 1970 wurde er Mitglied des Souveränen Rates des Ordens und von 1978 bis 1989 war er Hospitalier und hatte damit eines der wichtigsten Ämter des Malteserordens inne.

Zahlreich sind die Projekte und Initiativen, die diese Persönlichkeit auf den Weg gebracht hat, deren humanitärer Elan beeindruckte und die es verstand, zugunsten der Schwächsten der Gesellschaft Dinge zu bewegen. Es sei in diesem Zusammenhang erinnert an sein Engagement beim Aufbau des Krankenhauses von Teheran in den 70er Jahren und an den Erwerb und die Wiedereröffnung des Krankenhauses der Hl. Familie zu Bethlehem durch den Orden.

Als offizieller Vertreter des Ordens unterzeichnete er 1983 mit dem damaligen Außenminister Cheysson die Vereinbarung zur Akkreditierung eines offiziellen Vertreters des Ordens in Frankreich, eine Funktion, die er bis 2001 wahrnahm. 1957 war er in den Rat der französischen Assoziation des Ordens berufen worden.

Es würde zu weit führen, wollte man alle Ämter und verantwortungsvolle Funktionen aufzählen, die Bailli de Pierredon im Laufe seines 70 Jahre währenden Dienstes im Orden ausgeübt hat, aber wir wollen daran erinnern, dass er es war, der den Grundstein zu zahlreichen Aktivitäten gelegt hat, die auch heute noch kennzeichnend für die Aufgeschlossenheit des Ordens für die Moderne sind:

– die Schaffung der Einrichtung zur Hilfe physisch Behinderter im Jahr 1960;

– die Propagierung in Frankreich der Mund-zu-Mund-Beatmung im Notfall 1963;

– die Gründung der ersten Ausbildungsstätte für Erste-Hilfe des Ordens in Frankreich 1967, eine bedeutende Einrichtung, die bis heute ständig weiter entwickelt wird;

– die Organisation der Nothilfe weltweit;

– die Gründung der Gesellschaft für Geschichte und Vermächtnis des Ordens.

Für Bailli de Pierredon waren die Werte des Glaubens, der Hoffnung, der Nächstenliebe, der Bereitschaft zum Dienst die natürlichen Bezugspunkte, an denen er sich zeitlebens inspiriert hat, sowohl in seinem Familienleben wie auch bei seinen verantwortungsvollen Tätigkeiten, denen er sich bis zuletzt gestellt hat.

Es bleibt uns die Erinnerung an einen großen Diener, zugleich aber auch an einen Menschen, der es verstand, in Demut Leidenden beizustehen, womit er dem an die ersten Ordensmitglieder ergangenem Ruf folgte: „Wann immer ihr euch über einen Kranken beugt, tut es in dem Bewusstsein der Nächstenliebe Christi“.

Der Orden hat die vorbildliche Einsatzbereitschaft von Bailli de Pierredon gewürdigt. 1976 wurde er zum Bailli berufen, 1989 zum Botschafter des Ordens ernannt und ihm das Großkreuz pro Merito verliehen. In Frankreich wurde er Kommandeur der Ehrenlegion und war Träger zahlreicher ausländischer Auszeichnungen.