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Sudan: die sterblichkeitsrate sinkt auf null bei der behandlung der schlafkrankheit

Sudan: die sterblichkeitsrate sinkt auf null bei der behandlung der schlafkrankheit
16/03/2004

Das Projekt des Malteserordens zur Bekämpfung der Schlafkrankheit (Tripanosiomiosis) in der sudanesischen Provinz Yei hat beachtliche Erfolge erzielt. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht einer Delegation der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die Region vor kurzem bereist hat. Der deutsche Malteser Hilfsdienst (MHD) hat im Jahr 2002 damit begonnen, die Schlafkrankheit in Yei zu behandeln. Der Bericht der WHO stellt fest, dass die Malteser mit einem Diagnosezentrum ein wirksames System zur Behandlung der Patienten entwickelt haben. Früher mussten die Menschen der Region Yei weite Wege gehen, um sich behandeln zu lassen. Das Malteser-Projekt ermöglicht jetzt mit Hilfe verschiedener Methoden eine wirksame Erfassung der Bevölkerung, u.a. mit der Ausbildung von Assistenten und lokalen medizinischen Hilfskräften. Zusätzlich ist ein Programm zur Gesundheitserziehung für die lokalen Führer der Gemeinschaften, für die Verantwortlichen der Gesundheitsdienste, der Kirchen und für die lokalen Autoritäten der ONG angelaufen. Herausragendes Ergebnis des Schlafkrankheitsprojekts ist die Tatsache, dass die Sterblichkeitsrate bei den behandelten Patienten auf null gesunken ist: der WHO-Bericht stellt ausdrücklich fest, dass es das erste mal ist, dass ein solch gutes Ergebnis erzielt werden konnte.

Daten zur Schlafkrankheit

Die afrikanische Schlafkrankheit wird von Triponosomen, protozoische Parasiten, verursacht, die durch den Stich der Tsetsefliege auf den Menschen übertragen werden. Es gibt zwei Arten der Krankheit, die jeweils von verschiedenen Parasiten verursacht werden: die „Tripanosoma brucei gambiense“ mit einer chronischen Infektion von mindestens zweijähriger Dauer, die überwiegend in den west- und zentralafrikanischen Ländern vorkommt, und die „Tripanosoma brucei rodhesiense“ mit einem akuten Krankheitsbild, das mehrere Wochen anhalten kann, die vor allem in den ost- und südafrikanischen Ländern verbreitet ist. Wird ein Patient betroffen, verbreitet sich das Tripanosom im Blutkreislauf und in den Lymphknoten, gelangt ins Hirn und befällt das zentrale Nervensystem, wo es zu neurologischen Störungen kommt. Die Infektion löst neurologische Veränderungen aus. Neurologische und psychosomatische Schädigungen sind auch bei bereits geheilten Kindern häufig zu beobachten. Ohne Behandlung nimmt die Krankheit in der Regel einen tödlichen Verlauf.

Bedeutung des Problems

Die Schlafkrankheit ist eine tägliche Bedrohung für 60 Millionen Menschen, Männer, Frauen und Kinder, in 36 afrikanischen Ländern der südlichen Sahara, von denen 22 zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde gehören. Die Zahl der erkrankten Personen wird auf 300.000 bis 500.000 geschätzt. Die Versorgung der von der Schlafkrankheit befallenen Menschen, einschließlich der Nachbehandlung, erfordert gut geschultes Personal, finanzielle Mittel, Medikamente und gut ausgestattete medizinische Zentren. Ohne systematisch kontrollierende Erhebungen in der Bevölkerung und ohne entsprechende Behandlung müssen die meisten der infizierten Menschen sterben.

Wirtschaftliche und soziale Problemstellung

Die Schlafkrankheit hat großen Einfluss auf die Entwicklung der Landwirtschaft, weil die Arbeitsleistung sinkt und damit die Produktivität beeinträchtigt wird. Diese Krankheit stellt eines der größten Hindernisse für die Entwicklung ganzer Regionen dar. In Ländern wie Angola, der Demokratischen Republik des Kongo und im Sudan gibt es keinerlei Einrichtungen, die in der Lage wären, einer epidemischen Situation Herr zu werden. In einigen Gegenden dieser Länder ist die Krankheit sehr weit verbreitet. Man schätzt, dass einige Provinzen einen Infektionsgrad von über 20% erreichen.