Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

Wallfahrten

Pilgrimages Order of Malta

Geist und Tradition des Pilgerns

Für den Malteserorden geht der Geist der Wallfahrt auf seine Gründung im 11. Jahrhundert zurück; in seinem Krankenhaus in Jerusalem wurden kranke Pilger betreut, ebenso wie alle, die Hilfe benötigten. Seit Jahrhunderten betreibt der Orden Herbergen und Erste-Hilfe-Stationen in ganz Europa, um Pilgern Unterkunft und Verpflegung zu bieten. Damit verbunden ist die Aufgabe, sich um Arme und Kranke zu kümmern. Zu Pilgerreisen des Ordens gehört immer auch die Begleitung der Kranken mit Liebe und Fürsorge. Es ist eine Mission, die jede Pilgerreise kennzeichnet -eine lebensspendende Erfahrung.
Jedes Jahr pilgern die Mitglieder des Malteserordens mit ihren kranken und beeinträchtigten Gästen zu katholischen Heiligtümern auf der ganzen Welt.

INTERNATIONALE WALLFAHRTEN

Frankreich: Lourdes

In dem berühmtesten aller marianischen Wallfahrtsorte, Lourdes am Fuße der Pyrenäen, erschien die Gottesmutter einem 14-jährigen Bauernmädchen – Bernadette – in einer Grotte. 1858 wies sie Bernadette an, in dem felsigen Boden zu graben. So legte das Mädchen eine Quelle frei, die reines Wasser hervorbrachte und deren heilende Wirkung nachgewiesen wurde. Seitdem geschahen in Lourdes viele Wunder.
Einige der nationalen Assoziationen des Malteserordens hatten bereits vor 1958 Pilgerfahrten nach Lourdes organisiert. Anlässlich des hundertsten Jahrestages der Erscheinungen 1958 veranstaltete der Orden dann eine internationale Pilgerreise. Seither führt der Malteserorden jedes Jahr Anfang Mai unter der Leitung des Großmeisters eine internationale Pilgerreise nach Lourdes durch. Mitglieder und Freiwillige des Ordens aus 45 Ländern aller sechs Kontinente nehmen daran teil und bringen Tausende Kranker und Rollstuhlpilger mit.

Heiliges Land: Jerusalem

Die berühmteste Wallfahrt der Welt ist die in das Heilige Land. Von Zeit zu Zeit organisiert der Orden eine internationale Pilgerfahrt mit Mitgliedern, Freiwilligen, Helfern und behinderten Gästen. Jerusalem, das für den christlichen Glauben von zentraler Bedeutung ist, hat auch für den Orden eine besondere Bedeutung, denn dort gründete der selige Gerhard den Orden vor über 900 Jahren.
Die nächste Pilgerfahrt ins Heilige Land ist für die zweite Novemberwoche 2020 geplant. Die letzte große Versammlung des Malteserordens im Heiligen Land fand im Oktober 2007 statt, als 1.400 Pilger aus 20 Ländern Nazareth, Bethlehem und den See Genezareth besuchten.

NATIONALE PILGERFAHRTEN

Österreich: Mariazell
Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Mariazell, Steiermark, seit 850 Jahren ein Wallfahrtsort, ist das meistbesuchte marianische Heiligtum in Mitteleuropa. Es wurde 1157 von den Benediktinermönchen der Abtei St. Lambrecht gegründet. Das Gnadenbild – in der Basilika Mariä Geburt – ist eine kleine Lindenholzstatue der Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm aus dem 12. Jahrhundert.
Jedes Jahr pilgert das Großpriorat Österreich mit über 300 Ordensleuten, Freiwilligen und Gästen nach Mariazell.

Bosnien-Herzegowina: Medjugorje

1981 soll die Mutter Gottes sechs Kindern aus Herzegowina erschienen sein, mit der Botschaft, für die Kranken zu beten. Obwohl der Ort kein offiziell vom Vatikan anerkanntes Heiligtum ist, zieht er jedes Jahr Tausende von Pilgern an. Um den Bedürfnissen der Pilger gerecht zu werden, betreibt der Malteser Hilfsdienst, die Hilfsorganisation des Malteserordens in Deutschland, dort eine Erste-Hilfe-Station.

Deutschland: Altötting
Seit 1970 pilgert der Malteser Hilfsdienst jedes Jahr im Juli aus allen bayerischen Diözesen zur Schwarzen Madonna. Das Gnadenbild in der Kapelle aus dem 13. Jahrhundert in Altötting ist das bedeutendste Marienheiligtum Deutschlands. Im Jahre 1498 wurde ein kleines Kind, das als ertrunken galt, dort wieder zum Leben erweckt. Seither werden dem Gnadenort zahlreiche Wunder zugeschrieben.

Deutschland: Kevelaer
Seit über 20 Jahren bringt die Deutsche Assoziation Pilger aus der Diözese Köln – Mitglieder, Freiwillige, Kranke – zum Heiligtum. 1641 hörte hier ein einfacher Mann, Hendrick Busmann, eine Stimme, die ihn bat, an dieser Stelle eine Kapelle für Maria, Trösterin der Leidenden (Consolatrix afflictorum), zu bauen.

Deutschland: Telgte
Die Holzstatue der Mater Dolorosa, eine „Pieta“ aus dem Jahr 1370, befindet sich in der Kapelle St. Clemens. Sie wurde im 17. Jahrhundert eigens zu ihrem Schutz errichtet. 1651 hatte Bischof Galen die Prozession erstmals angeordnet, sodass die Stätte jetzt schon seit über 400 Jahren ein Wallfahrtsort ist. Die Pilger kommen aus dem Bistum Münster und gehen den 45 Kilometer langen Weg von Osnabrück nach Telgte zu Fuß. Der Malteser Hilfsdienst übernimmt jedes Jahr den Sanitätsdienst.

Großbritannien: Walsingham
Walsingham, im Norden von Norfolk, ist seit dem Mittelalter ein Wallfahrtsort. Pilgern nach Rom oder Compostela war in dieser Zeit fast unmöglich. Die Ordensritter verwalten seit Jahrhunderten die Herbergen auf dem Weg. Der Tradition nach erschien die Jungfrau Maria 1061 dreimal der Dame des Herrenhauses Walsingham. Sie fühlte sich wie in das Haus in Nazareth versetzt, wo Maria gesagt wurde, dass sie einen Sohn bekommen sollte. Eine hölzerne Nachbildung des „Heiligen Hauses“ wurde als Schrein für die Gottesmutter von Walsingham gebaut. Die Britische Assoziation des Ordens bringt seit über 60 Jahren jedes Jahr im September kranke Pilger dorthin.

Ungarn: Matraverebély-Szentkut

Mátra, einer der schönsten Pilgerorte in Mittel- und Osteuropa, ist das katholische Nationalheiligtum Ungarns. Die Wallfahrt nach Mátraverebély-Szentkút stammt aus dem Jahr 1091 und entstand durch die Legende vom Überleben König St. Lászlós an einer Quelle. Im Jahr 1201 wurde im Dorf Mátraverebély, nahe der Quelle, eine Gedenkkirche gebaut. Unter der Leitung von Franziskanermönchen beherbergt der Ort seit fast 800 Jahren Pilger aus Ungarn und den umliegenden Nationen. Die Ungarische Assoziation veranstaltet jährlich eine Wallfahrt dorthin.

Irland: Knock
Knock ist Irlands nationales Marienheiligtum: Im August 1879 erschienen die Muttergottes, der heilige Josef und der heilige Johannes der Evangelist im Südgiebel der Pfarrkirche von Knock. Es gab 15 Zeugen, sowohl junge als auch alte. Durch diese wunderbare Erscheinung ist Knock zu einem international anerkannten Marienheiligtum geworden. Die Irische Assoziation des Malteserordens organisiert jedes Jahr im August eine Pilgerfahrt nach Knock, an der Mitglieder des Ambulanzkorps des Ordens mit älteren und behinderten Menschen teilnehmen.

Irland: Croagh Patrick
Croagh Patrick ist seit über 1.500 Jahren Wallfahrtsort zu Ehren von St. Patrick, Irlands Schutzheiligem. Der Heilige Patrick stieg 441 n. Chr. auf den Berg, um vierzig Tage lang dort zu fasten. Viele Pilger steigen barfuß auf den Berg. Das Irische Ambulanzkorps des Malteserordens bietet seit 1943 einen Erste-Hilfe-Service für die Pilger an.

Italien: Assisi
Anlässlich des Marienfestes am 8. September pilgern die italienischen Mitglieder des Ordens jährlich nach Assisi. Die Prozession führt zur Basilika Santa Maria degli Angeli, wo sich eine wichtige Kopie der Ikone der Muttergottes von Philermos befindet, die von Franziskanern nach dem Zweiten Weltkrieg dorthin gebracht wurde.

Italien: Loreto
Seit dem Mittelalter gilt das Heilige Haus in Loreto als das Zuhause, in dem die Jungfrau Maria lebte und den jungen Jesus aufzog. 1469 wurde um den kleinen Schrein herum eine große Basilika gebaut. Jetzt zieht die heilige Stätte jedes Jahr vier Millionen Pilger und Besucher an. Jeden Oktober pilgern die drei italienischen Großpriorate unter der Leitung des Großmeisters mit Mitgliedern, Freiwilligen, kranken und behinderten Gästen nach Loreto.

Mexiko: Guadalupe

Die jährliche Pilgerfahrt der Kranken, an der auch die mexikanische Assoziation des Ordens teilnimmt, führt zur Nationalen Basilika von Guadalupe. Sie erinnert daran, dass die Jungfrau Maria 1531 dem Heiligen Juan Diego erschien. 10- bis 12.000 Pilger kommen aus ganz Mexiko zu dieser Wallfahrt. Die Rollstuhlfahrer, von denen viele von Ordensmitgliedern und Freiwilligen begleitet werden, werden in speziellen Bussen transportiert.
Krankenwagen, medizinische Versorgung, Erste Hilfe und geschultes Personal sind durchgehend anwesend.

Polen: Czestochowa
Der Schrein Unserer Lieben Frau von Czestochowa im Kloster Jasna Góra ist für das geistliche Leben aller Polen von großer Bedeutung. Es beherbergt die wunderbare Ikone der Schwarzen Madonna, die angeblich vom Heiligen Paulus gemalt und in einer bewegten Geschichte sicher bewacht wurde. Jedes Jahr im Mai organisiert die Polnische Assoziation eine Wallfahrt zum Heiligtum.

Portugal: Fátima
Fátima ist der wichtigste Marienerscheinungsort in Portugal. Hier erschien die Mutter Gottes 1917 drei Hirtenkindern. Die Pilgerroute ist 130 km lang und die Mitglieder und Freiwilligen des Malteserordens bieten Erste-Hilfe-Service an den sechs wichtigsten Orten des Weges. Das Portugiesische Freiwilligenkorps des Malteserordens bietet seit 1976 Hilfe an.

Spanien: Santiago de Compostela (Santiago de Compostela)
Die Wallfahrt nach Santiago de Compostela unterscheidet sich von allen anderen Wallfahrten: Es ist die Reise selbst (der „Camino“), nicht die Ankunft, die am wichtigsten ist. Das Grab des Apostels Jakobus des Großen wurde Anfang des 9. Jahrhunderts in Santiago entdeckt und ist seither Wallfahrtsort. Seit der Ankunft des Ordens in Spanien im 11. Jahrhundert ist seine Verbindung zu Santiago de Compostela und dem „Camino“ sehr wichtig. Überall entlang des Camino finden sich Herbergen, Krankenhäusern und Kirchen, die vom Orden gegründet wurden, um die Pilger zu betreuen. Noch heute betreibt die Spanische Assoziation des Ordens das Hostel von Cizur Menor in Pamplona und das Hostel von Villalcazar de Sirga in Palencia, die für den Empfang von Pilgern im Rollstuhl eingerichtet wurden. In Absprache mit dem Erzbistum Santiago de Compostela betreibt der Malteserorden seit 20 Jahren die Erste-Hilfe-Station auf dem letzten Stück des „Camino“.

USA: Unsere Frau von guter Hilfe
Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von der guten Hilfe ist der Ort der einzigen Marienerscheinung in den Vereinigten Staaten, die von der Katholischen Kirche anerkannt wurde (seit 2010). Dort erschien die Muttergottes 1859 der jungen Belgierin Adele Brise und forderte sie auf, zu beten und die Heilige Kommunion für die Bekehrung der Sünder aufzuopfern. Die drei Assoziationen des Malteserordens in den Vereinigten Staaten pilgern jedes Jahr nach Wisconsin zum Heiligtum.

Es gibt viele andere Wallfahrten zu den verschiedenen nationalen Heiligtümern, die von den Ordensassoziationen organisiert werden oder an denen sie teilnehmen:


Argentinien: Unsere Liebe Frau von Luján; Rumänien: Schrein der Trösterin der Betrübten, Sumuleu Ciuc, Siebenbürgen; Slowakei: Schrein Unserer Lieben Frau von Litmanová; Slowenien: Basilika „Maria Hilfe der Christen“ in Brezje; Litauen: Unsere Liebe Frau von Siluva.