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Der Malteserorden Libanon eröffnet sein neues Gesundheitszentrum in der Nähe von Beirut im Zeichen der nationalen Einheit

Der Malteserorden Libanon eröffnet sein neues Gesundheitszentrum in der Nähe von Beirut im Zeichen der nationalen Einheit
04/04/2022

Der Libanon sieht sich mit seiner bisher schwersten finanziellen, wirtschaftlichen und sozialen Krise konfrontiert. Hinzu kommen die Covid-19-Pandemie und die immer noch sehr starken Folgen der Explosion im Hafen von Beirut vor fast zwei Jahren, mit enormen Auswirkungen auf den Gesundheitssektor. Darüber hinaus verschärfen die Folgen des Ukraine-Konflikts – aufgrund der Getreideknappheit – und die wirtschaftlichen Auswirkungen der höheren Rohstoffpreise, insbesondere für Brennstoffe, die ohnehin schon schwierige humanitäre Lage. Über 80 Prozent der libanesischen Bevölkerung lebt in Armut.

Angesichts der Schwächung des Gesundheitswesens – mehr als 40 Prozent der Ärzte haben das Land verlassen, in den Apotheken herrscht Medikamentenmangel und die Krankenkassen übernehmen die Krankenhauskosten nicht – muss die Bedeutung der Zentren für die medizinische Grundversorgung betont werden, deren Ziel es ist, den Gesundheitszustand der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Seit 60 Jahren gewährleistet der Malteserorden im Libanon über sein Netz von elf über das ganze Land verteilten medizinischen Versorgungszentren den Zugang zu allen grundlegenden Gesundheitsdiensten, kostenlos oder gegen eine symbolische Gebühr. Im Jahr 2021, mitten in der Krise, hat der Orden eine Million soziale und gesundheitliche Maßnahmen durchgeführt.

Vor einem Jahr hat der Malteserorden Libanon die Aufgabe übernommen, eines seiner wichtigsten Zentren in der Nähe der Hauptstadt Beirut, in Chiyah – Ain el Remmaneh, bekannt als Zentrum Johannes der Täufer, zu renovieren. Ermöglicht wurde dies durch Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Unterstützung von Malteser International. Das 1989 errichtete Zentrum, das sich seit 33 Jahren für die Gesellschaft engagiert, ist bekannt für seine hervorragenden Dienstleistungen und die Achtung der Würde aller Patienten, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft oder Religion.

Die Renovierungsarbeiten dauerten zwar nur ein Jahr, aber der Betrieb wurde nicht eingestellt, weil das Zentrum in die nahe gelegene Kirche umzog. Vor der Krise und der Renovierung nahm das einstöckige Zentrum etwa 80 Patienten pro Tag auf. In dem renovierten und erweiterten Zentrum, das sich über drei Etagen erstreckt und der medizinischen Grundversorgung gewidmet ist, werden alle medizinischen Fachrichtungen wie Allgemeinmedizin, Kardiologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, Augenheilkunde usw. und auch Onkologie vorhanden sein. Auch Einrichtungen für die psychische Gesundheit und bei neurodegenerativen Erkrankungen sowie Labortests werden kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr angeboten. Es wird täglich bis zu 500 Patienten versorgen.

Das Zentrum umfasst auch ein hochmodernes zentrales Medikamentenlager, über das die Medikamente an die verschiedenen Zentren des Ordens im ganzen Land verteilt werden, sowie eine Ausbildungseinheit und Büros für soziale Dienste.

Einweihung und Segen

Die Einweihung des Johannes-der-Täufer-Zentrums war Anlass für eine Zeremonie im Zeichen der nationalen Einheit, an der neben dem Gesundheitsminister und dem Apostolischen Nuntius auch Vertreter der verschiedenen christlichen und muslimischen Religionsgemeinschaften im Libanon sowie eine Delegation aus Deutschland, darunter die Bundestagsabgeordneten Carsten Körber und Paul Ziemiak sowie der ehemalige Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruze, teilnahmen. Der Präsident der Deutschen Assoziation des Malteserordens Dr. Erich Prinz von Lobkowicz und der Generalsekretär von Malteser International Clemens Graf von Mirbach-Harff nahmen ebenfalls an der Eröffnungsfeier teil. Der maronitische Erzbischof von Beirut, Boulos Abdel Sater, und der drusische Scheich Sami Abdel Khalek sprachen ein gemeinsames Gebet, bevor der Apostolische Nuntius, Erzbischof Joseph Spiteri, den Segen erteilte.

Die Konvivialität der Unterschiede

„Dem Libanon mit der Konvivialität der Unterschiede zu dienen, anstatt sie zu benutzen, ist der Sinn unserer Aktion“, sagte Marwan Sehnaoui, Präsident der libanesischen Assoziation des Malteserordens, in seiner Eröffnungsrede.

Carsten Körber, Mitglied des Haushaltsausschusses des Bundestages, für den dies der erste wirkliche Kontakt mit der libanesischen Realität war, zeigte sich gerührt, wie das Geld der deutschen Steuerzahler konsequent und getreu den Absichten der Geber in humanitäre Maßnahmen umgesetzt wurde.

Der libanesische Gesundheitsminister dankte dem Malteserorden herzlich für seine gesamte Leistung und dankte der deutschen Regierung, die sie ermöglicht hat.

Kategorie: Nachrichten