Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Fra’ Matthew Festing ruft angesichts der Flüchtlingskrise im Mittelmeer zu sofortigem Handeln auf

Fra’ Matthew Festing ruft angesichts der Flüchtlingskrise im Mittelmeer zu sofortigem Handeln auf
22/04/2015

Großmeister Fra’ Matthew Festing würdigte das große Engagement des italienischen Einsatzkorps des Malteserordens (CISOM) angesichts der derzeitigen Flüchtlingskrise vor der süditalienischen Küste und erklärte: „Das schockierende Massensterben und der gewissenlose Menschenschmuggel müssen aufhören. Es ist die Pflicht aller Nationen der zivilisierten Welt, gleich welchen Glaubens, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um den verzweifelten Menschen zu helfen und zugleich die kriminellen Machenschaften der Schmuggler zu stoppen.

Der Malteserorden arbeitet seit 2008 mit der italienischen Küstenwache, der Steuerpolizei Guardia di Finanza und der italienischen Marine zusammen und leistet den Tausenden von Bootsflüchtlingen, die die Küste erreichen, medizinische Hilfe. Weder die Küstenwache noch der Malteserorden waren auf die Flüchtlingsströme vorbereitet, die wir in den vergangenen Wochen erleben mussten.“

Bericht eines Arztes des Malteserordens über einen Rettungseinsatz

Am Sonntag starben Hunderte Menschen, als ein mit Flüchtlingen überladenes Boot im Mittelmeer vor der libyschen Küste kenterte und sank.

Giuseppe Pomilla, einer der Ärzte des italienischen Einsatzkorps des Malteserordens, der in dieser Nacht Dienst hatte, beschreibt die drei Stunden, in denen er unter Hunderten Leichen im Meer nach Überlebenden suchte: „Es war ein Albtraum. Das war wie ein Friedhof. Wohin man auch schaute, sah man Leichen.

Zuerst sah es so aus, als hätte niemand überlebt. Es war ein Uhr morgens, und das Meer war schwarz. Mit meiner Taschenlampe konnte ich vom Boot aus nur zwei oder drei Meter weit sehen. Aber die Toten waren einfach zu erkennen, denn wenn man erstickt, werden die Augen rot.

Diese roten Augen waren überall, alles junge Männer. Die meisten trugen T-Shirts und normale Kleidung, aber manche waren auch nackt. Vielleicht hatten sie ihre Kleidung in der Strömung verloren.“

2014 überquerten rund 220.000 Flüchtlinge und Migranten das Mittelmeer. Die meisten von ihnen mussten von der italienischen Marine, der Küstenwache oder von Handelsschiffen gerettet wurden.