Souveräner Ritter- und
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Zum Weltflüchtlingstag startet der Souveräne Malteserorden eine internationale Kampagne zum Thema „Nein zur Errichtung von Mauern“

Zum Weltflüchtlingstag startet der Souveräne Malteserorden eine internationale Kampagne zum Thema „Nein zur Errichtung von Mauern“
17/06/2015

Samstag, 20. Juni 2015: Gemeinsam rücken nationale Assoziationen, Rettungskorps und Freiwillige das weltweite Drama in den Fokus.

Seit dem Ende des 2. Weltkriegs hat es weltweit nicht mehr so viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene gegeben wie heute. In Syrien herrscht seit mehr als vier Jahren Krieg, und das bedeutet, dass hier alle 60 Sekunden eine Familie gezwungen ist, ihr Zuhause aufzugeben. Schätzungen zufolge wird irgendwo auf der Welt alle drei Sekunden ein Mensch heimatlos. 52 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Naturkatastrophen, Kriegen und Hunger – die Hälfte davon Kinder. Um die 17 Millionen sind Flüchtlinge, über 33 Millionen Binnenvertriebene, d. h., sie sind gezwungen, ihr Zuhause aufzugeben, bleiben aber in ihrem Heimatland, und ca. 1,5 Millionen von ihnen sind Asylsuchende. 2014 wurden in den Industrieländern 866.000 neue Asylanträge gestellt, die meisten von Syrern, gefolgt von Irakern. Diese Zahlen belegen, dass die Welt in Flammen steht: Immer neue Krisen entstehen, und alte Krisen brechen wieder aus.

Der Weltflüchtlingstag wurde vor zehn Jahren von der UN-Vollversammlung eingerichtet und wird in diesem Jahr am
Samstag, den 20. Juni gefeiert. Als diesjährigen Beitrag zu diesem Gedenktag startet der Souveräne Malteserorden in den Ländern, in denen er aktiv ist, eine Kampagne mit dem Ziel, das öffentliche Bewusstsein für dieses weltweite Drama zu schärfen. Alle Einrichtungen des Malteserordens werden in den sozialen Medien und über Informationskanäle auf das weltweite Flüchtlingsproblem aufmerksam machen.

„Das Flüchtlingsdrama wird auch in den kommenden zehn Jahren nicht kleiner werden. Das Errichten von Mauern und Schranken ist keine Lösung. Angesichts dieses Dramas und der Hoffnungslosigkeit von Millionen von Menschen müssen wir nun neue Programme für humanitäre Hilfe auflegen, neue Formen der Zusammenarbeit mit den Heimatländern erarbeiten, in denen auch die asymmetrischen Kriege berücksichtigt werden, die derzeit von Truppen ohne Auftrag eines bestimmten Staats geführt werden“, erklärt der Großkanzler des Souveränen Malteserordens, Albrecht Boeselager, zu diesem Anlass.

Der Souveräne Malteserorden, der in 120 Ländern mit 80.000 Freiwilligen, 33 Rettungskorps, der weltweit tätigen Hilfsorganisation Malteser International, 57 Prioraten und nationalen Assoziationen sowie einem bewährten diplomatischen Netzwerk vertreten ist, steht an vorderster Front, wenn es darum geht, Flüchtlingen und Binnenvertriebenen Unterstützung anzubieten, und das sowohl in den Ländern, die in die Konflikte einbezogen sind, als auch an den Zielorten der Asylsuchenden.

Beispiele für vom Malteserorden weltweit durchgeführte Projekte

In Syrien verteilt der Malteserorden über ein Netzwerk von Partnern für humanitäre Hilfe vor Ort in mobilen Kliniken in den Flüchtlingslagern rund um Damaskus und Aleppo Medikamente und Grundbedarfsgüter. In Kilis an der türkisch-syrischen Grenze betreibt der Malteserorden ein Feldlazarett für die durch den Krieg Verwundeten. Im Libanon leitet der Malteserorden vier Sanitätszentren, in denen Flüchtlinge aus Syrien kostenlos behandelt werden, und erst kürzlich wurde ein mobiles Sanitätszentrum im Norden des Landes an der Grenze zu Syrien eröffnet. In Erbil im Nordirak betreiben Sanitätsteams der weltweiten Hilfsorganisation des Malteserordens, Malteser International, eine mobile Arztpraxis sowie zwei Sanitätszentren zur Unterstützung der Binnenvertriebenen – oftmals religiöse Minderheiten der Christen und Jesiden –, die vor der Gewalt des so genannten Islamischen Staats geflohen sind.

In Afrika führt der Malteserorden seit Jahrzehnten zahlreiche Sanitäts- und Sozialhilfeprogramme durch. Nach der Verschärfung der humanitären Lage im Südsudan hat der Malteserorden seine Bemühungen aufgestockt, um die Binnenvertriebenen zu unterstützen. 2014 konnte einigen 10.000 Menschen in Problemsituationen geholfen werden. Verstärkt wurden zudem die Bemühungen im angrenzenden Uganda, wo viele Flüchtlinge aus dem Südsudan gestrandet sind.

Auch in Asien ist der Malteserorden seit vielen Jahren aktiv: Von den Medien kaum beachtet hat das Drama der muslimischen Minderheit der Rohingya seinen Lauf genommen. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 haben Schätzungen zufolge mindestens 25.000 Rohingya, die in Myanmar Opfer von Diskriminierung sind, versucht, in andere Länder Südostasiens wie Thailand und Malaysia zu fliehen. Seit 2003 verteilt der Malteserorden hier in den Flüchtlingslagern Medikamente, Hygienekits, Moskitonetze und Nahrungsmittel. Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal am 25. April dieses Jahres hat Malteser International sofort Rettungsteams in die Region entsandt, um den in die Zehntausende gehenden obdachlos gewordenen Menschen zu helfen.

Seit sieben Jahren fahren Teams aus Medizinern, Pflegekräften und Sanitätern an Bord der Schiffe der italienischen Marine mit, um die Immigranten zu retten, die auf maroden Kähnen versuchen, durch die Straße von Sizilien nach Europa zu kommen. Die humanitäre Krise dort wird verschärft durch die Konflikte im Nahen Osten, durch diktatorische Regimes, durch das Versagen von Staaten und durch die Verfolgung ethnischer und religiöser Minderheiten. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 haben fast 40.000 Menschen versucht, die italienische Küste zu erreichen, um sich von dort auf den Weg Richtung nördliches Europa zu machen.

Die Bemühungen des Malteserordens enden aber nicht bei seinem Rettungs- und Sanitätsdienst. Sie setzen sich im täglichen Leben Einzelner fort, um ihnen bei der Integration zu helfen und ein Stück weit ihre menschliche Würde wiederzugeben. In Frankreich und Deutschland leitet der Malteserorden Sozialhilfeprogramme für Migranten ohne Papiere und unterstützt Asylbewerber. Allein in Deutschland werden 20 Hilfszentren für Immigranten betrieben, und laut Schätzungen werden um die 300.000 Flüchtlinge diese 2015 in Anspruch nehmen. Auch die Einrichtungen, die in Italien, Spanien, Belgien und Großbritannien warme Mahlzeiten an die Obdachlosen – viele von ihnen Immigranten – ausgeben, erweitern ihr Engagement.