Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Humanitäre herausforderungen in den krisenregionen

Humanitäre herausforderungen in den krisenregionen
29/10/2010

Am 27. Oktober hat in Rom die unter dem Motto: „Humanitäre Herausforderungen in den Krisenregionen – Einsätze nach dem Bericht 2010 des Malteserordens“ stehende Konferenz stattgefunden, die vom Malteserorden einberufene worden war.

Naturkatastrophen und Konflikte mit all ihren Auswirkungen folgen einander in immer kürzeren Zeitabständen. Die Konferenz hat die humanitären Hilfsaktivitäten des Malteserordens in einigen schwerpunktmäßig betroffenen Krisengebieten thematisiert. Dazu gehörten beispielhaft Haiti und Pakistan, die durch Erdbeben und Monsunregen buchstäblich in die Knie gezwungen worden sind, ebenso auch der Libanon, ein Land mit schicksalhafter Bedeutung für den Frieden im Mittleren Osten.

Zwei Aspekte wurden dabei besonders hervorgehoben. Einmal die Besonderheit, die sich aus der Souveränität des Malteserordens ergibt, was ihm mit seinen über 100 Botschaften in aller Welt die Möglichkeit eröffnet, eine eigene humanitäre Diplomatie zu entfalten, die der Effizienz der Einsätze zugutekommt. Der zweite Aspekt betrifft die Dauer der eigenen humanitären Einsätze. Dort, wo sich die meisten Helfer nach der Akutphase wieder zurückziehen, bleibt der Malteserorden mit Wiederaufbauprogrammen und langfristigen Entwicklungsprojekten vor Ort.

Neben dem Großmeister des Malteserordens, Fra´ Matthew Festing, haben Simeon II. und Margarita von Bulgarien, über fünfzig Botschafter der Staaten, mit denen der Orden diplomatische Beziehungen unterhält, sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Italiens an der Konferenz teilgenommen. Nach der Begrüßungsansprache des Leiters des diplomatischen Dienstes des Ordens, Jean-Pierre Mazery, hat Großhospitalier Albrecht von Boeselager einen Überblick über die bedeutendsten Einsätze des Malteserordens der letzten Zeit gegeben. Hervorgehoben wurden dabei insbesondere die humanitären Einsätze in Pakistan und in der Demokratischen Republik des Kongo. Mauro Casinghini, Direktor des italienischen Hilfskorps des Malteserordens, hat die Schwierigkeiten geschildert, mit denen sich der Malteserorden bei seinem Einsatz in Haiti nach dem schrecklichen Erdbeben vom vergangenen Januar auseinandersetzen musste und hat die Richtung für weitere Einsätze des Malteserordens für die nächsten 3 bis 5 Jahre aufgezeigt.

Marwan Sehnaoui, Präsident der libanesischen Assoziation des Malteserordens, hat die schwierige Arbeit im medizinisch-Sozialen Bereich dargestellt, die von den zwölf Zentren des Ordens im „Land der Zedern“ geleistet wird und die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der schiitischen Stiftung Imam Sadr unterstrichen.

Abschließend hat der Großmeister, Fra´ Matthew Festing, an den nachhaltigen Appell erinnert den der Malteserorden an die internationale Völkergemeinschaft gerichtet hat. Vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat der Orden mit Nachdruck darauf hingewiesen, wie unverzichtbar der „Schutz der Zivilbevölkerung bei kriegerischen Auseinandersetzungen“ ist. Insbesondere „in Afrika und Asien werden Zivilpersonen als lebende Schutzschilde missbraucht oder werden aus taktischen Gründen Opfer von Vergewaltigung und Gewalt jeder Art durch die Milizen. Häufig werden Zivilpersonen Opfer von Bomben und Minen. Ich wünsche mir, so der Großmeister, dass dieser Appell nicht ungehört verhallt. Der Orden wird jedenfalls weiterhin alle Bemühungen um Abrüstung und Verbot der Verbreitung von Atomwaffen unterstützen, wenn Staaten um Vermittlung und Verhandlung bei Konflikten ersuchen.“