Souveräner Ritter- und
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Der Grossmeister im Libanon

Der Grossmeister im Libanon
07/11/2009

Anlässlich des ersten historischen Besuchs eines Großmeisters im Libanon ist Fra’ Matthew Festing vom Staatsoberhaupt empfangen worden. Er hat alle führende Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften getroffen, die medizinisch-sozialen Einrichtungen des Ordens im Land besucht und ein Kooperationsabkommen unterzeichnet, durch das die Aktivitäten des Ordens im Libanon verstärkt werden sollen.

Begegnung mit dem Präsidenten der Republik

Bei seinem Eintreffen im Palast von Baabda ist der Großmeister Fra’ Matthew Festing mit einundzwanzig Kanonenschüssen, mit allen militärischen Ehren und den Hymnen empfangen worden. Im Präsidialpalast der Republik des Libanon wurde er vom Staatsoberhaupt, General Michel Sleiman, zu einem Gedankenaustausch begrüßt.

Nach der Begegnung der beiden Delegationen wurde vom Großkanzler des Ordens, Jean-Pierre Mazery, und dem libanesischen Außenminister, Faouzi Salloukh, ein Kooperationsabkommen unterzeichnet. Unter Hinweis auf das Wirken des Malteserordens im Libanon seit 1953, soll mit dem Abkommen die Kooperation zwischen der libanesischen Republik und dem Malteserorden im humanitären und medizinischen Bereich fortgeführt, erleichtert und weiter ausgebaut werden.

Am Abend hat Präsident Sleiman zu Ehren des Großmeisters ein Essen gegeben, an dem über 150 geladene Gäste teilgenommen haben, darunter Minister, Botschafter, Vertreter der Religionsgemeinschaften sowie Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur.

“Angesichts der Nöte und Tragödien – so Präsident Sleiman in seiner Ansprache – könnte man versucht sein, sich zurückzuziehen und zuzusehen, wie sich die Dinge entwickeln, oder hinzugehen und den Verletzten und Leidenden zu helfen. Sie haben sich stets für den mutigen und schwierigen Weg entschieden und sind niemals zurückgewichen. Sie haben in den Kriegsjahren, trotz aller Gefahren, dem Libanon beigestanden und sich dadurch die Achtung und die Dankbarkeit des ganzen libanesischen Volkes erworben”.

Gespräche mit den Führern der verschiedenen Religionsgemeinschaften

Für die Beobachter war es eine historische Begegnung, die die Vertreter der siebzehn im Land bestehenden Religionsgemeinschaften am Sitz des Präsidenten der Republik zusammengeführt hat, um den Großmeister “als Bruder” zu begrüßen und willkommen zu heißen. Sunniten, Schiiten, Maroniten, Griechisch-Katholische, Griechisch-Orthodoxe, katholische Armenier, Chaldäer, Drusen, Evangelisten, Alawiten, Assyrer… alle gemeinsam haben hohe Worte der Anerkennung für die sechzehn medizinischen Zentren des Malteserordens gefunden, die mit über 250.000 medizinischen Leistungen jährlich eine unentbehrliche Hilfe für die Ärmsten der Armen im Lande sind, unabhängig von deren Herkunft oder religiösem Bekenntnis, wie es Tradition des Ordens ist.

“Ihre Anwesenheit hier – so der Großmeister – ist beispielhaft für den Dialog zwischen verschiedenen religiösen Bekenntnissen, ein Modell von dem ich hoffe, dass es als Vorbild auch in anderen Länder und Regionen der Erde anerkannt wird”.

Begegnung mit dem Premierminister und dem Parlamentspräsidenten

Am folgenden Tag ist der Großmeister mit seiner Delegation vom Premierminister Fouad Siniora empfangen worden. Es wurde die Situation des Landes und der Stand der Beziehungen zu den Nachbarländern mit Blick auf den erhofften Friedensprozess erörtert. Premier Siniora hat den Großmeister gebeten, “die moralische Autorität des Malteserordens bei internationalen Kongressen einzubringen, um zu vermitteln, dass Gewalt nur Gewalt generiert und nur in einem Geist von Friedfertigkeit eine Lösung für das arabisch-israelische Zusammenleben gefunden werden kann”.

Anschließend hat der Großmeister mit seiner Delegation den Präsidenten des libanesischen Parlaments, Nabih Berri, getroffen.

Bei den medizinisch-sozialen Einrichtungen des Ordens

Nicht weniger bedeutsam waren die Begegnungen und Besuche bei einigen der medizinisch-sozialen Einrichtungen der libanesischen Assoziation des Malteserordens, die Fra’ Matthew Festing vom Zentrum von Barqua und Kefraya im Bekaa-Tal bis zu dem von Roum im Süden des Libanon geführt haben.

Menschlich besonders beeindruckend war die Begegnung in Chabrough, wo junge Leute der libanesischen Assoziation und der deutschen Assoziation gemeinsam an einem internationalen Behindertenprojekt arbeiten. “Wahrlich außergewöhnlich und beeindruckend ist das Engagement der jungen freiwilligen Helfer für andere junge Menschen, unter denen sich einige befinden, die schwer behindert und von ihren Familien verlassen worden sind”, sagte Monsignore Gabriele Caccia, Apostolischer Nuntius im Libanon, der den Großmeister bei diesen Besuch begleitet hat.

In dem gut ausgestatteten Behindertenzentrum von Bhannes, das über eine vorbildliche Einrichtung für Balneotherapie verfügt, kam es zur Begegnung mit den kleinen Patienten, den Helfern und Ärzten. Über 80 behinderte Kinder und Jugendliche werden hier täglich betreut, ein Projekt, das nach den Worten des Großmeisters “dem gesamten Orden zur Ehre gereicht”.

Im medizinischen Zentrum von Ain Remmaneh, die größte Ambulanzstation des Ordens in Beirut, hat der Großmeister mit seiner Delegation die moderne medizinische Ausstattung besichtigt.

Die Zusammenarbeit mit der Stiftung Imam Sadr

Besondere Aufmerksamkeit gebührt dem Besuch am Sitz der Stiftung Imam Sadr, wo die Präsidentin, Frau Rabab El Sadr, den Großmeister mit Worten großer Anerkennung für die Zusammenarbeit im medizinischen und humanitären Bereich im Süden des Libanon begrüßt hat. “Möge unsere Zusammenarbeit, unser Engagement, das Christen wie Moslems, Brüder und Schwestern, verbindet, der ganzen Welt als Beispiel dienen”, sagte Frau Rabab El Sadr. “Mögen sie alle kommen und sehen, wie wir gemeinsam arbeiten, wie wir untereinander kommunizieren, wie wir uns gegenseitig ergänzen, immer zum Wohle der Menschen”.

Würdigung der libanesischen Assoziation

Eine sehr intensive und bewegende Reise, die der Großmeister in seiner an den Präsidenten der libanesischen Assoziation des Malteserordens, Marwan Sehnaoui, gerichteten Dankesansprache als außergewöhnlich bezeichnet hat. “Ich möchte bald wieder in den Libanon kommen”, hat Fra’ Matthew Festing gesagt. “Ich bin fasziniert und inspiriert von dem, was ich hier gesehen habe, von Ihrer Gastfreundschaft und von dem, was die Assoziation hier erreicht hat. Ich bitte Sie, weiter engagiert zu bleiben. Meinerseits sichere ich Ihnen meine Unterstützung und die des Ordens zu, auf dass Ihre Arbeit im Dienst des Friedens und des Zusammenlebens zwischen den Völkern weiter die Früchte zeitigt, die ich hier Gelegenheit hatte zu bewundern”.