Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

News

Der Malteserorden betrauert das ableben von Kardinal Pio Laghi

Der Malteserorden betrauert das ableben von Kardinal Pio Laghi
11/01/2009

Seit 1993 war er Cardinalis Patronus des Ordens.

In der vergangenen Nacht ist Seine Eminenz Kardinal Pio Laghi, Ehren- und Devotionsgroßkreuz Bailli, Profess-Kreuz ad h., in dem römischen Krankenhaus San Carlo di Nancy verstorben.

„Der Malteserorden verliert eines seiner bedeutendsten Mitglieder und einen herausragenden moralischen und spirituellen Führer“, hat der Großmeister Fra’ Matthew Festing erklärt, der den Kardinal zuletzt am Donnerstag Abend im Krankenhaus besucht hat.

Im Konsistorium von 1991 zum Kardinal ernannt, wurde er am 8. Mai 1993 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinalpatron berufen, somit zu seinem Vertreter beim Malteserorden. Dem Kardinalpatron obliegt es, die spirituelle Ausrichtung des Ordens und seiner Mitglieder zu fördern und die Beziehungen des Heiligen Stuhls zum Orden zu pflegen.

Der Leichnam wurde im Krankenhaus San Carlo di Nancy aufgebahrt und wird am Montag in den Vatikan überführt werden. Das Requiem mit anschließendem Begräbnis wird am Dienstag um 11 Uhr in der Basilika St. Peter vom Dekan des Kardinalskollegiums, Seine Eminenz Angelo Sodano, unter Assistenz von Papst Benedikt XVI. zelebriert werden.

Der Großmeister des Malteserordens, Fra’ Matthew Festing, wird zusammen mit den Mitgliedern des Souveränen Rates und dem Ordensprälat, Monsignore Angelo Accerbi, an den Beisetzungsfeierlichkeiten teilnehmen.

Pio Laghi wurde am 21. Mai 1922 in Castiglione (Forli) geboren und am 20. April 1946 zum Priester geweiht. 1942 hat er in Theologie promoviert und 1950 in Kirchenrecht an der Päpstlichen Lateranuniversität. Nach Studium an der Päpstlichen Akademie für kirchliche Angelegenheiten trat er im März 1952 in den diplomatischen Dienst beim Staatssekretariat des Heiligen Stuhls ein. Es folgten Entsendungen an die Nuntiaturen von Nicaragua, Washington, Delhi und Jerusalem. Von 1974 bis 1980 war er Apostolischer Nuntius in Argentinien, anschließend apostolischer Delegierter und von 1984 an, nach der Aufnahme offizieller Beziehung zur Regierung in Washington, apostolischer Pro-Nuntius. Von 1990 bis 1999 war er Präfekt der Kongregation für das katholische Erziehungswesen.

Kardinal Laghi war 2001 als Sonderbeauftragter nach Israel und zu den palästinensischen Regierungsbehörden gereist, um ein Schreiben des Papstes zu überbringen, mit dem Ziel, die Gegner zu einer Waffenruhe und zur Wiederaufnahme des Friedensdialogs zu überreden. 2003, zur Zeit der Irakkrise, wurde er von Papst Johannes Paul II. nach Washington entsandt, um dem Präsidenten George Bush den Standpunkt und die vom Heiligen Stuhl eingeleiteten Initiativen zur Entwaffnung und Friedenssicherung im mittleren Osten zu erläutern.

Zahlreich waren die Verpflichtungen, die Kardinal Laghi im letzten Jahr für den Malteserorden übernommen hat. Zu den wichtigsten gehörten dabei die Beisetzungsfeierlichkeiten für den Großmeister Bertie, die Vereidigung von Großmeister Festing, die offiziellen Besuche des Präsidenten Topi von Albanien und des Präsidenten Basescu von Rumänien. Die Mitglieder des Malteserordens werden ihn insbesondere in Erinnerung behalten für seine stete Teilnahme an den jährlichen Pilgerfahrten nach Lourdes und Loreto sowie wegen der außerordentlichen Pilgerreise in das Heilige Land.

Beständig waren auch seine Besuche bei den vom Malteserorden organisierten internationalen Sommerlagern für behinderte Jugendliche. Obwohl schon gesundheitlich geschwächt, bestand er noch darauf, das Sommerlager von Stift Stams in Österreich zu besuchen, das dort vom 26. Juli bis 2. August stattfand.

Fotos: © Order of Malta/Martin Micallef