Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Ansprache der Großmeister bei der Verleihung der Medaillen

Die internationale Segnungszeremonie der Medaillen bei der 67. internationalen Wallfahrt nach Lourdes
Ansprache der Großmeister bei der Verleihung der Medaillen
04/05/2025

Exzellenzen

Liebe Mitbrüder, Mitschwestern und freiwillige Helfer,

Liebe Pilgerinnen und Pilger,

in diesem Jahr – im Jahr des Herrn 2025 – findet die 67. internationale Wallfahrt des Malteserordens zum Heiligtum Unserer Lieben Frau von Lourdes statt. Ich heiße Sie alle, ob Sie zum ersten oder zum wiederholten Mal hier sind, herzlich willkommen an diesem heiligen Ort, an dem die Jungfrau Maria die Liebe Gottes zu seinem Volk offenbart hat, an diesem bescheidenen Fleckchen Erde, das zu einem Ort der Wunder und des Staunens geworden ist.

Wir sind zu einem besonders günstigen Zeitpunkt in Lourdes, und zwar aus drei Gründen.

Erstens: Vor fast zwei Wochen, mitten im Jubiläumsjahr, wurde unser Heiliger Vater Franziskus in das Haus des Herrn gerufen. Der traurige Tod unseres geliebten Papstes ereignete sich am Tag nach der Auferstehung Christi, einem Moment von tiefer geistlicher Bedeutung. Trotz seiner Gebrechlichkeit und Krankheit fand der Heilige Vater die Kraft, Zeuge des Sieges Christi über den Tod zu sein. Ein letztes Mal, am Ostersonntag, segnete der Papst mit schwacher und müder Stimme sein Volk, mich eingeschlossen. Ich fühlte mich sehr geehrt, dabei sein zu dürfen und ihn ein letztes Mal zu sehen. Er zog sich in seine Wohnung zurück und in den frühen Morgenstunden des Ostermontags ging er in das ewige Leben ein. Sein irdischer Weg war zu Ende und die Gläubigen trauerten um ihn und feierten sein Leben. Tief empfinden wir das Fehlen seiner Ermahnungen zu Liebe, Hoffnung, Fürsorge und Vergebung. Gleichzeitig sind wir dankbar, dass Gott uns diesen Lehrer gesandt hat, der uns drängte, niemals aufzuhören, um die Gnade der Vergebung zu beten und zu erkennen, dass Vergebung und Gerechtigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Aus persönlicher Erfahrung kann ich bezeugen, wie tief seine Liebe zu unserem geliebten Orden ist.

Der zweite Grund ist, dass die diesjährige Internationale Wallfahrt dem Thema der Gnade gewidmet ist. Auf dieser Pilgerreise sind wir alle eingeladen, die Barmherzigkeit und Zärtlichkeit Gottes in einer Welt, die so oft von Leid und Spaltung geprägt ist, neu zu entdecken. In diesem Sinne hat der Tod des Heiligen Vaters eine tiefe Bedeutung. Sein Leben und sein Pontifikat waren ein lebendiges Zeugnis dieser Gnade – einer Gnade, die umarmt, heilt und Wege der Hoffnung eröffnet. Sein Tod in diesem Heiligen Jahr erinnert uns an die ewige Dimension der Gnade und ruft uns auf, sein Erbe mit neuem Glauben und neuer Einheit fortzusetzen. Dieses Vermächtnis lebt in jedem Freiwilligen weiter, der sich uns zum ersten Mal anschließt oder der zu uns zurückkehrt und der während dieser Pilgerfahrt seine Zeit und seine Kraft zur Verfügung stellt, um sich um die Schwächsten und Verletzlichsten zu kümmern, von denen viele aus allen Teilen der Welt gekommen sind, um hier zu sein. In ihrer Anwesenheit und in ihrem Dienst erleben wir einen kraftvollen und greifbaren Ausdruck des unerschütterlichen Engagements des Ordens für Nächstenliebe und Glauben.

Der dritte Grund, warum ich dieses Jahr für so verheißungsvoll halte, ist die Tatsache, dass sich fast 7.400 von uns in Lourdes versammelt haben: Kranke, Mitglieder und freiwillige Helfer. Diese außergewöhnliche Zahl ist ein Beweis für Ihre Treue und Hingabe an unseren geliebten Orden. Besonders freue ich mich über die wachsende Zahl der Jugendlichen – fast 500 in diesem Jahr gegenüber 450 im vergangenen Jahr. Das ist ein wichtiges und ermutigendes Zeichen, denn sie sind nicht nur für unsere heutige Sendung unverzichtbar, sondern auch für die Zukunft des Ordens. Die Pilgerinnen und Pilger, die sich heute hier versammelt haben, sind das lebendige Erbe unserer Vorgänger, die sich vor 67 Jahren, 1958, zum ersten Mal an diesem heiligen Ort versammelt haben, um die Jungfrau Maria zu ehren und den Bedürftigen zu helfen. Ihr Glaube und ihre Hingabe haben den Grundstein für ein mächtiges Erbe gelegt, das uns Jahr für Jahr im Gebet, im Dienst und in brüderlicher Liebe vereint. Als Zeugnis dieser Gnade, die weiterhin von der Gottesmutter ausgeht, wurde vor kurzem ein neues Wunder verkündet – das 72. offiziell anerkannte Wunder.

Schließlich kommen wir hierher mit Herzen voller Gebete – in Dankbarkeit für das Leben und Wirken von Papst Franziskus, in treuer Erinnerung an seine Hingabe an die Schwächsten und Verletzlichsten und in hoffnungsvoller Fürbitte für die Wahl eines neuen Papstes. Möge der Heilige Geist ihn leiten, die Kirche in Frieden, Liebe und Barmherzigkeit zu führen, in Kontinuität mit dem Weg der Barmherzigkeit und des Mitgefühls, den seine Vorgänger vorgezeichnet haben.

Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich meine tiefe Bewunderung und Dankbarkeit gegenüber unseren Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfern zum Ausdruck bringen, die überall auf der Welt unermüdlich für unsere Gründungsprinzipien Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum eintreten. Ob in der Ukraine, im Heiligen Land oder an unzähligen anderen Orten, die von Not und Konflikten heimgesucht werden, sie sind Leuchtturm der Hoffnung – dort, wo ihre Dienste am dringendsten gebraucht werden. Und doch haben sie trotz dieser herausfordernden Aufgaben die Kraft gefunden, zu uns zu kommen und durch ihren Einsatz für die Kranken und Schwachen das bleibende Charisma des Ordens zu bezeugen.

Möge die Gottesmutter das Werk unseres geliebten Ordens mit ihrer Gnade und Fürsorge erfüllen,

möge sie unsere Herzen mit der Liebe ihres Sohnes zu den Kranken, Schwachen, Vergessenen und Armen erfüllen und

möge die Gottesmutter unseren geliebten Malteserorden und seine Dienste in aller Welt segnen.

Ich wünsche Ihnen eine gute und gesegnete Wallfahrt.

Herzlichen Dank.

Bildnachweis: Souveräner Malteserorden / Célian de La Rochefoucau