Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
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Grosse sorge wegen gewalt und religiöser diskriminierung im Irak

Grosse sorge wegen gewalt und religiöser diskriminierung im Irak
08/08/2014

Appell des Großmeisters zur Beendigung der Diskriminierung

Die Nachrichten aus dem Irak über Gewalt und religiöse Diskriminierung, die im Norden des Landes zehntausende von Christen zur Flucht gezwungen haben, berichten von einer humanitären Tragödie ohne Maßen.

Nach dem Vormarsch der IS-Milizen, die einen islamischen Staat ausgerufen haben, sind in den letzten Wochen über 200.000 Menschen aus dem Nordirak geflohen. Diese Zahl hat die UN-Mission im Irak (UNAMI) mitgeteilt. Die Mehrheit der Fliehenden gehört religiösen Minderheiten an. Nach Auskunft der UN-Mission ist die Lage verzweifelt, eine wirkliche Tragödie.

In den letzten Tagen ist es bei Qaraqosh, der Stadt mit dem größten christlichen Bevölkerungsanteil im Irak, zu verstärkten Kampfhandlungen gekommen. Die Milizen des 16. Islamischen Kalifats sind weiter in die Region vorgedrungen. Der Chaldäische Patriarch, Louis Sako, Haupt der größten christlichen Kirche im Irak, bestätigt: „In den letzten Tagen sind 100.000 Christen, nur mit dem Wenigen was sie am Leib hatten, nach Kurdistan geflohen. Es ist eine humanitäre Katastrophe: die Kirchen sind verwüstet und die Kreuze abgeschlagen worden“.

Heute Morgen hat Papst Franziskus diese Tragödie verurteilt und die internationale Gemeinschaft aufgefordert mehr zu tun und Druck auszuüben, um die Verfolgungen und die humanitäre Krise zu beenden.

Aus der Gegend von Mosul ist beinahe die gesamte christliche Glaubensgemeinschaft, eine der ältesten Gemeinschaften christlicher Tradition, vertrieben worden.

Der Großmeister des Souveränen Malteserordens, Fra´ Matthew Festing, hat seine „tiefe Besorgnis“ über die Ereignisse der letzten Tage im Irak ausgedrückt. Er erklärte „die Verfolgung aus Glaubensgründen für inakzeptabel“ und forderte die Mitglieder und ehrenamtlichen Helfer des Malteserordens auf, für das irakische Volk und für ein Ende der Gewalt und Diskriminierung zu beten.

In Karamless, im Norden des Irak etwa 20 Kilometer vor Mosul, hatte Malteser International, das internationale Hilfswerk des Malteserordens, ein Gebäude der chaldäischen Kirche in ein provisorisches medizinisches Zentrum umgewandelt und leistete dort kostenlos ärztliche Hilfe. Wegen der großen Menge der Vertriebenen auf der Flucht vor den Kämpfen und Todesdrohungen war die Zahl der Christen in dem kleinen Dorf rasch angewachsen. Nach dem weiteren Vormarsch der IS-Milizen musste das medizinische Zentrum jetzt schließen.

Ein Team von Malteser International erkundet derzeit die Situation nach Möglichkeiten für weitere humanitäre Aktivitäten in der Region.