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Vier Jahre Bürgerkrieg in Syrien: „Eine der schlimmsten humanitären Katastrophen unserer Zeit“

Vier Jahre Bürgerkrieg in Syrien: „Eine der schlimmsten humanitären Katastrophen unserer Zeit“
12/03/2015

Die Gesundheitsversorgung steht vor dem Kollaps, Nachbarländer stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen

Am 15. März vor vier Jahren begannen die Aufstände in Syrien. Eine politische Lösung der Krise ist nach wie vor nicht in Sicht. Malteser International, das weltweite Werk des Malteserordens für humanitäre Hilfe, appelliert an die internationale Gemeinschaft, ihre Anstrengungen zu intensivieren, um die beispiellose Not der Zivilbevölkerung zu lindern.

„Die Krise in Syrien ist zu einer der schlimmsten humanitären Katastrophen unserer Zeit geworden. 16 Millionen Menschen in der Region benötigen dringend humanitäre Hilfe“, so Oliver Hochedez, Nothilfekoordinator von Malteser International. „Die medizinische Infrastruktur und das Gesundheitswesen in Syrien stehen vor dem Kollaps, und die Nachbarländer, in die Hundertausende Syrer geflüchtet sind, stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Die humanitären Helfer in Syrien leisten ihre Arbeit unter schwierigsten Bedingungen und größter Gefahr.“

Vor dem Bürgerkrieg gab es in Syrien ein modernes Gesundheitssystem. Durch den Konflikt ist jedoch mittlerweile über die Hälfte aller Krankenhäuser zerstört oder schwer beschädigt. „Jeden Tag werden in Syrien unter schwierigsten Bedingungen und ohne medizinische Hilfe rund 1.500 Kinder auf die Welt gebracht“, führt Hochedez aus. „Den wenigen medizinischen Einrichtungen, die noch in Betrieb sind, mangelt es an Medikamenten, medizinischen Fachkräften, Strom und fließendem Wasser. Operationen müssen oft ohne Narkose durchgeführt werden.“ In Syrien findet jedoch nicht nur bei Kriegsverletzungen keine Notfallversorgung statt, sondern auch grundlegende Gesundheitsdienste wie ein regelmäßiger Check-up oder eine zahnmedizinische Untersuchung fehlen.

Zusammen mit Partnerorganisationen vor Ort leistet Malteser International medizinische Hilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene in Syrien, im Libanon und in der Türkei. „In unserem Feldhospital in der türkischen Grenzstadt Kilis werden seit September 2013 monatlich rund 80 syrische Flüchtlinge versorgt, davon mehr als die Hälfte Kinder unter 15“, sagt Hochedez. „Viele der Patientinnen und Patienten müssen lernen, aufgrund ihrer Kriegsverletzungen mit einer dauerhaften Behinderung zu leben. Wir bieten ihnen Physiotherapie an, sodass sie besser mit ihrer Behinderung zurechtkommen und beweglicher werden.“

Medizinische Teams, die von der Türkei aus in Zusammenarbeit mit türkischen und syrischen Partnern koordiniert werden, unterstützen die medizinische Versorgung von Binnenvertriebenen im Norden Syriens. Im Norden Libanons kümmert sich eine mobile Klinik von Malteser International um Flüchtlinge und bedürftige Menschen in entfernt gelegenen Dörfern.

2014 hat Malteser International in Feldhospitälern, Gesundheitszentren und mobilen Kliniken rund 15.000 syrische Flüchtlinge und Binnenvertriebene medizinisch versorgt. Nahezu 110.000 Menschen erhielten zudem Überlebenspakete, Lebensmittel, Haushalts- und Hygieneartikel sowie Winterkleidung. Die deutsche Regierung unterstützt die Hilfeleistungen finanziell.